Jeder von uns wird sich wohl dauerhaft an diese Corona-Zeit erinnern können, und noch wissen wir nicht, wie lange das Virus (und seine Folgen) uns noch im Alltag einschränken werden.
Wir haben die Fotoschule – wie alle anderen – über Wochen geschlossen gehalten und danach überlegt, wie es weitergehen kann, wie wir die Wiedereröffnung für alle sicher und dennoch amüsant gestalten können.
Dabei mussten wir natürlich zwei Bereiche einbeziehen – die Kurse im Freien und die bei uns in der Fotoschule. Für beide Versionen haben wir nun Pläne gemacht und begonnen, das Kursprogramm neu zu denken.
Schutzmaßnahmen
Im Freien:
Da hatten wir feinstes Wetter am Stück – und konnten nichts damit anfangen, außer alleine spazieren zu gehen. Und jetzt, wo wir sogar Fotokurse und unsere Walks draußen abhalten können, blicken wir in graue Wolken und Pfützen. Aber: Der Sommer soll zurückkehren, und 40°C sind vielleicht noch unangenehmer als 23°C und gelegentliche Schauer …
Wenn wir draußen arbeiten, achten wir darauf, dass die Abstände bestmöglich eingehalten werden.
Wenn sie unterschritten werden, beispielsweise wenn man anderen ein Foto auf dem Kameradisplay zeigen möchte, wird der Mund-Nasenschutz kurz angelegt.
In der Fotoschule:
Kurse wieder drinnen stattfinden zu lassen, ist die größere Herausforderung:
Wir werden die Tische anders anordnen, damit mindestens 1,5 Meter Platz zwischen den Stühlen bleibt.
Zusätzlich haben wir Trennscheiben organisiert, die einen von seinem Gegenüber separieren.
Es wird darauf geachtet, dass jeder eine Maske trägt, der sich außerhalb dieser Sitzordnung bewegt, also beim Kommen und Gehen, auf dem Weg zur Toilette etc.
Marwin, der naturgemäß am meisten spricht, wird die Maske permanent tragen.
Weiterhin haben wir Desinfektionsmittel im Einsatz und empfehlen weiterhin das erprobte Händewaschen.
Außerdem haben wir die Teilnehmerzahlen auf ein absolutes Minimum reduziert. Das rechnet sich zwar kaum, macht aber trotzdem Spaß.
Egal ob drinnen oder draußen: Bitte benutzt die Corona-Warn-App! Auf Dauer halten wir das Virus nur gemeinsam in Schach.
Wir machen uns aber auch darauf gefasst, dass wir zwischendurch wieder schließen müssen – beispielsweise wenn Marwin aufgrund einer Risikobegegnung präventiv in Quarantäne gehen muss oder es weitere Schließungsphasen durch die Behörden geben sollte.
Mehrwertsteuersenkung
Die Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 % auf 16 % geben wir natürlich an Euch weiter!
Wie kann man sich zu Hause fotografisch beschäftigen? Mehrere Bereiche stehen einem dabei zur Verfügung, damit es nicht langweilig wird und man auch ein bisschen Abwechslung bekommt.
Man kann fotografieren: In Innenräumen egal welcher Größe lassen sich spannende Dinge mit der Kamera umsetzen.
Bildbearbeitung: Ob man unbearbeitete Bilder abarbeitet (wer hat die nicht?), sich in neue Software hineinfuchst oder ganz neue Werke mit der Software kreiert – es gibt genug zu tun.
Ordnen, ablegen, präsentieren: Auch hier schlummert gewaltiges Potential. Angefangen bei der Verschlagwortung der Bilder über das Auswählen und Weiterbearbeiten bis zum Gestalten von Fotobücher, Alben, Ausstellungen etc.
Inspiration und Information: Fotobücher, die man gekauft und danach unbesehen ins Regal gestellt hat für den passenden Moment, Online-Ausstellungen, und und und.
Wir listen hier nach und nach Tipps auf und wünschen Dir eine vergnügliche Auseinandersetzung damit für die Zeiten, in denen man mal nicht nach draußen kann oder will. Wer von uns die Tipps eingebracht hat, siehst Du am Kürzel nach dem Text: ks für Kerstin Schütze, mv für Marwin Vigoo und at für Antje Terhaag. Wir ergänzen die Liste laufend.
Zu Hause fotografieren
1. Schnapp Dir einen ganz gewöhnlichen Gegenstand
Kreativität wächst oftmals aus der Langeweile heraus. Man kann das kreative Protential steigern, wenn man zur eigenen Langeweile ein “langweiliges” Objekt addiert und damit spielt. Hier ist es ein schlichtes Hühnerei. Wenn man erst einmal begonnen hat, ergeben sich die Motive von allein. Nicht alle Ergebnisse sind toll, aber ein paar Hingucker ergeben sich immer. Ganz oben im Artikel haben wir einfach ein Blatt Papier zu einer Tüte gerollt (mit einem kleinen offenen Ende), das Ei hineingelegt und von hinten mit einer Taschenlampe beleuchtet. Das Ganze geschah in einem ansonsten abgedunkelten Raum.
Auch das zweite Bild wurde in Dunkelheit fotografiert. Die Eierschalen wurden ineinander gesteckt und mit einer sehr kleinen Taschenlampe ausgeleuchtet. Da die Taschenlampe in diesem Fall sehr dicht über dem Ei positioniert war, wurde sie anschließend rausretuschiert. Man kann aber auch ein Gaffertape um die Lampe wickeln und den Strahl damit stark konzentrieren. (at)
2. Nutze Dein Tablet als Softbox
(Ein Tablet ist eine hervorragende Lichtquelle! Es gibt entsprechende Apps (sucht unter Lightbox oder Softbox etc.), die den Bildschirm zur Ausleuchtung nutzbar machen. Man kann dann Gegenstände einfach auf das Tablett stellen wie dieses Miniaturauto. Aber man kann sein Tablet auch frei positionieren – dazu braucht man vielleicht eine helfende Hand oder ein Stativ für die Kamera.
Die Möglichkeiten, Farbtemperatur und Intensität zu regeln, geben einem viel Spielraum. Ganz oben als Titelbild siehst Du ein aufgeschlagenes Buch, das mit Offenblende fotografiert wurde und vom iPad orange angestrahlt wurde. Für die Schuhe war es ein Blauton. Früher gab es Apps, die Fensterformen nachgebildet und damit tolle Reflexionen auf Gegenständen produziert haben. Leider haben die damaligen Entwickler diese Apps nicht aktualisiert, also laufen sie nicht mehr auf den aktuellen Geräten, und in den übervollen App-Stores haben wir gerade kein entsprechendes Angebot gefunden, aber im Zweifelsfall kann man auch Schablonen dafür basteln. (at)
3. Am Fenster
Bei Portraits am Fenster schlägt die Stunde derer, die beim Fensterputzen eher zurückhaltend agieren. Das Fenster wirkt wie eine riesige Softbox, und je ungeputzter es ist, desto fiffuser und weicher leuchtet es das Motiv aus. Natürlich muss es kein Portrait sein, auch Gegenstände aller Art können von diesen Licht profitieren. Beim Beispielbild kann man “den Rest” eines Rembrandt-Lichts erkennen, also das Licht unter dem Auge, das der Quelle abgewandt ist. Es gibt eine Menge an Positionen, die ein Model dem Fenster gegenüber einnehmen kann, und damit ist das Fensterlicht auch ein sehr guter Lehrmeister, wenn es um das Spiel mit Licht und Lichtsetzung geht. (at)
4. Stillleben
Das Stilleben ist vielleicht das Naheliegendste, wenn man zu Hause fotografieren will. Man schnappt sich ein paar Dinge, arrangiert sie und fertig. Fertig? Keineswegs. Jetzt beginnt die Arbeit. Stillleben können eine Lektion in Geduld und Demut werden! Das Licht spielt eine entscheidende Rolle, und jetzt schlägt auch die Stunde verschiedener Lichtquellen. Das kann eine große Lichtquelle sein wie ein Fenster, aber man kann auch mit mehreren Leuchten und Reflektoren arbeiten. Interessant ist es allemal, zu versuchen, das Licht an genau die Stellen zu bekommen, an die man es haben will. Dazu kann man zwei Herangehensweisen wählen:
1. Ein Lichtset
Hier baut man sich das Licht weitgehend “statisch” auf und verändert es nach dem Blick auf den Kontrollmonitor – bis es passt. Also man fotografiert ganz normal und verändert die Positionen seiner Lichtquellen (oder auch der Objekte).
2. Malen mit Licht
Auch hier hat man die Kamera auf dem Stativ, geht aber in die Langzeitbelichtung. Dazu muss man den Raum (weitgehend) abdunkeln. Dann kann man mit Taschenlampen während der Belichtungszeit über die Gegenstände malen und mal mehr, mal weniger lange mit dem Licht verweilen. Idealerweise kleidest Du Dich dabei dunkel, vielleicht benutzt Du auch schwarze Handschuhe. Um das Licht zu bündeln, kannst Du Dir mit Gaffertape eine “Snoot” basteln, also eine Hülse um die Taschenlampe, die das Streuen des Lichts eindämmt. Achte darauf, die Lampe immer so zu halten, dass Du zu keinem Zeitpunkt in die Kamera leuchtest.
Das Ganze macht viel Spaß, aber es ist mehr Versuch-und-Irrtum als mit einem Lichtset. (at)
5. Nutze Reflexionen für abstrakte Bilder
Viele alltägliche Gegenstände reflektieren Licht, manche streuen es wie ein Prisma. DVDs und CDs erzeugen einen Farbfächer, wenn man das Licht von der Seite auf die Scheiben bringt. Aber auch ein Smartphone kann erstaunliche Reflexionen hervorbringen. Fotografiert man die Objekte im unscharfen Bereich, dann kommen die Reflexionen und die Farben besser heraus. Das Bild wird abstrakter und man muss als Betrachter mehr Phantasie bemühen, um zu erkennen, was fotografiert wurde.
Du kannst CDs natürlich auch dazu nutzen, um das einfallende Licht auf ein Objekt umzulenken. Oder für interessante Bokeh-Effekte. Überhaupt: Schau dich mal um, was für fotografisch interessante Objekte sich noch im Haushalt finden lassen – manche werden in der Unschärfe erst spannend, während andere vielleicht von Makro-Aufnahmen profitieren könnten. Wenn man einmal mit dem Experimentieren anfängt, ergibt eine Idee schnell die nächste. (ks)
6. Abstraktion durch längere Belichtungszeit
Mit Hilfe von Pfefferminzbonbons und einer längeren Belichtungszeit wurde dieses Bild aufgenommen. Einfach die Bonbons auf der Tischplatte platzieren und während des Fotografierens die Kamera bewegen. Je dunkler der Raum ist, desto länger kann die Belichtungszeit gewählt werden, und umso mehr lässt sich ausprobieren, was man alles in einer Belichtungsphase aufs Bild bekommt. Die Ergebnisse sind nicht reproduzierbar und man hat recht viel Ausschussware, aber einige Treffer gibt es immer.(ks)
7. Schaffe coole Hintergründe mit dem Rechner
Dass man den Himmel in einem Foto im Rahmen der Bildbearbeitung austauscht, ist nicht neu, wenn auch mit Luminar 4 auf eine neue Ebene an Einfachheit gehoben. Wie wäre es nun, diese Hintergründe einfach von Beginn an ins Foto zu holen? Mit ggf. einem kleinen Aufbau, der Dein Motiv in die gewünschte Position zum Bildschirm Deines Rechner bringt, lassen sich unendliche Weiten aus dem Internet holen – oder auch aus Deinen eigenen Fotos. Davor kannst Du ganz neue Landschaften und Welten schaffen, beispielsweise mit Schrauben und Muttern (dann ergibt sich auch gleich noch die Gelegenheit, den Werkzeugkasten aufzuräumen. Such Dir Dinge, die Du auf diese Weise in einen ganz neuen Kontext setzen kannst! (ks)
8. Beginne ein Projekt
Vom Stillleben kommen wir gleich auf den nächsten Punkt. Karsten Enderlein, einer unserer Dozenten und Fotokünstler, hat sich Vincent van Gogh für ein umfassendes fotografisches Projekt ausgesucht, und dazu gehören unter anderem auch die Stillleben van Goghs, die er mit der Kamera erstellt hat. Wenn Du jetzt bereits einen Blick auf Karstens Website geworfen hast, siehst Du, dass vieles davon unter freiem Himmel fotografiert wurde. Das kann auch bei Deinem Projekt der Fall sein. Für eine “Werkgruppe” braucht es allerdings ein solides Fundament, ein Konzept. Man kann natürlich sagen, “ich fotografiere jetzt mal Haustüren”, und das funktioniert auch gut und hat schon Bücher, Kalender und Poster gefüllt, könnte ambitionierten FotografInnen aber auch schnell langweilig werden. Spannend sind immer Projekte, hinter denen eine Geschichte steht. Im Vincent-van-Gogh-Projekt ist es der Briefwechsel zwischen Vincent und seinem Bruder Theo. Nutze also die Zeit zu Hause, zu recherchieren, zu planen, Ideen im Kopf zu bewegen und zurechtzuschmirgeln. Vielleicht ist ja ein Konzept dabei, das Du dann gleich auch zu Hause fotografieren kannst. (at)
9. Probiere Apps aus und fotografiere mit dem Smartphone
Das Smartphone kann mittlerweile eine interessante Alternative zur Kamera sein!
Geh in Deinen jeweiligen App-Store und durchforste die Foto-Apps. Viele sind kostenfrei. Viele sind auch wirklich sinnfrei – aber das Ausprobieren schadet nicht, und löschen kann man die Apps ja immer noch. Ein paar haben wir schon getestet:
Hipstamatic (nur iOS) – großartige App mit Retrokamera, wählbaren Objektiven und Filmen und dadurch immer wieder neuen und schönen Bildlooks. Das Beispielbild stammt daraus (das ist aber nur einer von unzähligen Looks und Rändern). Doppelbelichtung und Blitzeffekte runden das Ganze ab.
Bildbearbeitung
1. Probiere Apps und Programme aus
Du findest Bildbearbeitungsapps auf dem Smartphone aus Prinzip doof, weil Du auch Handyfotografie uncool findest? Akzeptiert. Aber wenn sich der natürliche Horizont verringert, weil man nicht mehr raus soll/kann/darf, muss der im Kopf erweitert werden. Da sind manchmal Dinge gut, die gegen die bisherige Haltung gehen. Und manchmal findet man gerade dort tolle Anregungen.
Geh in Deinen jeweiligen App-Store und durchforste die Foto- und Bildbearbeitungs-Apps. Viele sind kostenfrei. Ein paar haben wir schon getestet:
Snapseed – umfangreiche und intuitive Bildbearbeitung. Einst von Google aus der Nik Collection heraus entwickelt. Ein kostenloser Alleskönner – für Smartphone und Tablet.
Inspiration und Information
1. Unterhaltsamer Ritt durch die Geschichte der Modernen Kunst
Düsseldorf hat ganz unbestritten eine Reihe großartiger Museen, die auch der Fotokunst viel Raum geben. Wenn die Museen geschlossen sind, dann lohnt sich der Blick nach Frankfurt. Das Städel Museum, dessen langjähriger Sammlungsleiter mittlerweile die Geschicke des Museum Kunstpalast in Düsseldorf lenkt, hat einen Onlinekurs entwickelt, der Dich in die Moderne Kunst einführt. Kostenlos. Was sollen wir sagen? Wir lieben diesen Kurs! Nicht umsonst, hat er eine Nominierung für den Grimme-Preis erhalten. Alles wird anhand von Exponaten des Städel erklärt, und das vielfältig und ausgesprochen kurzweilig. Es gibt Tests und Übungen, und das Auge wird gefordert und trainiert. Man muss sich registrieren, damit der jeweilige Bearbeitungsstand gespeichert werden kann, das ist es dann schon. Probier es aus: Hier geht es zum Kurs. (at)
2. Sehen und verstehen lernen mit David Hockney
David Hockney ist – wie viele Künstler – immer auf der Suche und bleibt nie stehen. Bekannt ist er als Maler, aber auch als Fotograf hat er ein vielfältiges Werk geschaffen, und im Kopf gewegt er stets alle Aspekte von Kunst und Sehen. Diese Gedanken nachzuvollziehen, dazu lädt sein ausgesprochen gut lesbares Buch “Welt der Bilder” ein. Im Dialog mit Kunsthistoriker Martin Gayford spannt er den Bogen von der Höhlenmalerei bis zum Hollywoodfilm, was die Sache so spannend macht. Das ist keine trockene Kunstgeschichte, sondern ein Varieté an Bildern und Gedanken. Und das Ganze zu einem sehr, sehr vertretbaren Preis von 20,– Euro für 350 Seiten reich bebilderte Inspiration.
Ebenfalls zu empfehlen ist, was David Hockney seit einigen Jahren auf dem iPad malt. Neben den technischen Vorzügen des Geräts fasziniert ihn, der immer versuchte, Raum und Zeit gleichzeitig zu fassen zu bekommen, dass man neben dem fertigen Bild immer auch einen Film über die Entstehung eines Werks bekommt – das Making-of ist also schon Teil des Bildes. (at)
3. Über den Tellerrand
Woher nimmt man sich die Inspiration für neue Fotos? Zunächst einmal: Nicht jeder sucht danach. Menschen fotografieren zur Entspannung, um Momente zu Erinnerungen zu machen etc. Nicht jeder ist ständig auf der Suche nach neuen Sichtweisen und Künstlern, die das Alte aufbrechen – und es muss sich auch niemand dazu gezwungen fühlen. Wer aber gerne erlebt, was andere machen und wie sie dazu kamen, der hat zumeist auch sofort wieder eigene Ideen im Kopf. Alte Kreativ-Regel: Wer viel im Kopf hat, dem fällt auch viel ein.
In Sachen (Hobby-)Fotografie ist der Blick auf die Arbeiten anderer Hobbyfotografen nicht immer ergiebig – aber vielleicht der in den Kunstbereich. Da ist es auch völlig egal, ob man sich bei Fotografen, Malern, Bildhauern, Filmemachern oder Literaten bedient, sie alle können der Zündfunke im Kopf sein.
Wenn man die Museen der Welt nicht besuchen kann, dann reicht ja manchmal schon der Blick ins Internet. Auf arte finden sich in der Abteilung Kunst viele Stücke, die einem nicht nur die Zeit vertreiben. Und Metropolis gibt nicht nur Einblicke in die aktuelle Kunstszene, sondern verlängert auch gleich die Liste der Orte, die man unbedingt mal besuchen will. (at)
4. Staging Silence
Dieser 20-minütige Film des Künstlers Hans Op de Beeck gehört eindeutig zu meinen Lieblingswerken. Op de Beeck ist gerade hier in Düsseldorf bekannt durch seinen Raum in der “Black and White”-Ausstellung im Museum Kunstpalast und seine vorangegangene Einzelausstellung im Museum Morsbroich in Leverkusen.
“Staging Silence” ist ein Projekt, bei dem alle Szenen auf einem Tisch entstanden. Es enthält einen unglaublichen Fundus an Ideen für (fotografische) Inszenierungen zu Hause und zeigt auf beeindruckende Art, was man wie mit Licht machen kann. Du findest es auf YouTube. (at)
Wir hatten uns zum Photowalk durch Flingern-Süd getroffen. Rund 20 Teilnehmer arbeiteten sich bei bestem Wetter durch die Ruhrtalstraße, an den Stadtwerken vorbei, entlang an teuren und weniger teuren Autos auf der Automeile und mit einem Abstecher am Weltkunstzimmer langsam Richtung Kiefernstraße. Die einst besetzte Straße, die so eine Art Höhepunkt des Walks werden sollte, haben wir allerdings nur noch im Halbdunkel und ohne zu fotografieren erlebt.
Kurz vor der Kiefernstraße, gerade nach dem Akki, kamen wir an einer Karosseriewerkstatt vorbei, in deren Hof ein paar Männer einen Grillabend vorbereiteten. Wir wünschten im Vorbeigehen einen schönen Abend und viel Spaß beim Grillen. “Kommt zu uns, probiert!” “Ach wie nett, danke, aber wir müssen noch weiter.” “Nein, Ihr müsst unbedingt etwas mit uns essen.” “Wir haben aber in einer halben Stunde einen Tisch beim Portugiesen reserviert und möchten noch in der Kiefernstraße fotografieren.” “Nur fünf Minuten.” “Wir sind 20 Leute!” “Ja super, kommt alle”. Das ist quasi die Kurzfassung, wir gaben uns “geschlagen” und ließen uns auf “nur fünf Minuten” ein.
Wir wurden begrüßt wie alte Freunde, es wurde eine Palette für uns als Tisch gedeckt (auf dem Foto ist aber nur ein Bruchteil dessen zu sehen, was wir angeboten bekamen), es wurde Sekt geköpft, Fleisch, Gemüse, Brot und Dip aufgefahren, danach wurde Obst gereicht, dann kam noch Kuchen (lecker!!), wir haben für den Chef, der Geburtstag hatte, gesungen und fotografiert – inklusive Gruppenbild mit Chef, Mitarbeitern, Ehefrauen und Kindern und uns Photowalkern.
Wie wunderbar, dass es Menschen gibt, die völlig Unbekannte zu sich einladen, die mehr Essen zubereiten als jemand essen kann, die so unkompliziert, liebenswürdig und aufmerksam sind (einer Teilnehmerin, die an einer Krücke lief, wurde sofort ein Stuhl geholt) und ihre Herzen einfach öffnen.
Bei den fünf Minuten blieb es natürlich nicht, wir waren aber bemüht, die Gastfreundschaft nicht über Gebühr zu strapazieren. Zum Portugiesen haben wir es rechtzeitig geschafft. Aber von allen Bildern, die wir an diesem Tag gemacht haben, wird uns das Bild dieser fröhlichen, spontan entstandenen Truppe mit Gläsern in der Hand in den wärmsten Farben im Gedächtnis bleiben.
Das entschleunigt das Arbeiten. Wenn man seine Kamera erst einmal auf dem Stativ hat und dieses in Position gebracht hat, dann will man nicht nur einen Schnappschuss machen. Wenn man sich zwingt, mit Stativ zu arbeiten, achtet man sofort intensiver auf den Bildaufbau.
2. Reduziere die Menge an Aufnahmen
Tu so, als hättest Du einen Film mit 36 Aufnahmen. Kein Klick-klick-klick und zu Hause wird nachgesehen, welches Foto unter den vielen gelungen ist. Wenn man von einem Motiv nur ein Bild machen darf, überlegt man sich, welches es sein soll.
3. Stelle Deine Kamera auf Schwarz-Weiß
Ein großartiger Trick für alle, die im RAW-Format fotografieren: Stell einfach das Display auf monochrom um, oder fotografiere in Schwarz-Weiß (dadurch wird das Vorschaubild ohne Farben dargestellt, das RAW enthält natürlich alle Farben). Welche Methode Deine Kamera voraussetzt, kannst Du googeln. Wenn die Farben fehlen, sieht man sofort die Kontraste und den Bildaufbau.
Wenn Du erfahren willst, wie man ein Bild aufbaut, welche Regeln, Tipps und Techniken Du für Dich nutzen kannst, dann schau einfach bei unsere Workshop “Bildgestaltung und Stilistik”vorbei!
Was sind nun die Fehler, die Fortgeschrittene machen? Zugegeben, zwischen Anfänger und Meister liegt die längste Strecke, und wie sich jeder entwickelt, ist höchst unterschiedlich. Manchmal macht man über Jahre hinweg einen bestimmten „Anfängerfehler“, während man in anderen Punkten schon zu Beginn des Fotografierens gut unterwegs war. Das hängt immer damit zusammen, wie man in die Fotografie eingestiegen ist und wie man sich in ihr weiterentwickelt. Daher ist diese Liste – wie jede andere – ein wenig willkürlich und subjektiv.
1. Fotografie-Fehler: nicht in RAW fotografieren
Ja, die jpgs sehen besser aus als die RAW-Dateien. Ja, die kamerainterne Bearbeitung ist vom Hersteller optimal auf die Kamera abgestimmt und die Ergebnisse sind in der Regel toll. Ja, wenn man Urlaubsfotos macht, kann man sich Wochen der Nachbearbeitung sparen, wenn man jpgs hat. Aber: Die meisten Kameras erlauben, beide Dateiformate zu speichern, dann hat man die jpg-Dateien, wenn es schnell gehen muss. Auf die RAW-Bilder sollte man aber nie verzichten. In der Nachbearbeitung lassen sich nur aus den RAW-Daten noch die letzten Bildinformationen herauskitzeln und das Bild „machen“, also die Entscheidung über sein Bild selbst zu treffen. Denn so gut die jpg-Umwandlung der Kameras auch sein mag: Sie ist niemals individuell.
Darüber hinaus gibt es einen zweiten guten Grund, seine Fotos in RAW zu erstellen: Wer im Besitz der RAW-Datei ist, kann sich im Zweifelsfall ganz schnell als Urheber eines Fotos legitimieren.
2. Fotografie-Fehler: Bilder nicht bearbeiten.
Ja, es gibt die Menschen, die sagen, ein Fotograf muss so arbeiten, dass das Bild mit dem Drücken des Auslösers fertig ist. Und tatsächlich: Das Foto sollte zumindest in seiner Komposition ein perfektes Bild geben. Bei Portraits sollten Kleidung und Haare schon vor dem Auslösen optimal sitzen und so oft korrigiert werden, bis es passt. Die Zeit, die man in der Bildbearbeitung für schlecht sitzende Haare und Kleidung aufwenden muss, steht in keinem Verhältnis dazu, Bürste und Haarspray einzusetzen und das Hemd zurechtzuziehen. Aber niemand sollte auf die Idee kommen, das Endergebnis der Kamera zu überlassen. Fotos nicht zu bearbeiten – Weißabgleich, Höhen, Tiefen und Mittelwerte, Kontrast und Schärfe –, ist schlicht absurd. Natürlich soll man seine Bilder bearbeiten, bis sie so aussehen, wie man sie in natura empfunden hat bzw. sie haben will. Bis der Horizont gerade ist und kleine Fehler ausradiert sind. Bis der Bildlook genau dem entspricht, den man haben will. Die Bildbearbeitung im Grundsatz (und wir reden jetzt nicht über Fehler, Unvermögen oder geschmackliche Abscheulichkeiten) zu verteufeln, kann nur die Ausrede von Menschen sein, die sich die Arbeit nicht machen wollen, Bildbearbeitung zu erlernen, und daher aus Unkenntnis sprechen. Aber dagegen lässt sich ja etwas unternehmen …
3. Fotografie-Fehler: Einstellungen nicht zurücksetzen
Ein Klassiker, der einem auch nach Jahren immer wieder passieren kann. Zumeist hat man eine „für alle Fälle“-Einstellung an seiner Kamera, sagen wir mal Auto-ISO, Blendenvorwahl mit Offenblende und Single-Autofokus, um für Schnappschüsse gewappnet zu sein. Dann ändert man seine Einstellungen für eine konkrete Situation – und vergisst dann, alles wieder auf Standard zu setzen. Blende, Verschlusszeit und ISO hat man zumeist noch im Blick, aber gemein wird es, wenn man auf manuellen Fokus umgestellt hat und beim nächsten Projekt im Eifer des Gefechts nicht bemerkt, dass das Fokussiergeräusch ausbleibt …
Und wo wir schon beim Technischen sind: Manche Fehler passieren einem in allen Phasen der Fotografenkarriere: Akku vergessen, falsche Objektive einpacken, falsches Outfit wählen. Das ist normal.
4. Fotografie-Fehler: Bilder nicht auf dem Display kontrollieren
Der Blick durch die Kamera und der Blick aufs Display unterscheiden sich nicht in dem, was zu sehen ist, sondern darin, was man wahrnimmt. Wenn man durch die Kamera blickt, verliert man schnell die Ränder aus dem Blick bzw. verzieht die Kamera beim Auslösen noch ein Stückchen. Wenn man sich angewöhnt, nach jedem Foto das Ergebnis zu überprüfen, entwickelt man schnell einen guten Blick für die Fehler im Bild: Abgeschnittene Bildelemente (auch Schatten!) sieht man auf Anhieb, aber auch Dinge, die nicht ins Bild gehören, die einem zuvor aber nicht aufgefallen waren, und die nur schwer wegretuschiert werden können.
Der Blick ins Display bedeutet auch, das Bild in die 100 %-Ansicht zu ziehen, um die Schärfe beurteilen zu können. Dabei würde dann auch auffallen, wenn man (siehe Fehler 3) den Aufofokus abgeschaltet hatte …
5. Fotografie-Fehler: nicht mit Stativ arbeiten
Ein gutes Stativ gehört zu den essentiellen Ausstattungsgegenständen eines Fotografierenden. Zum einen braucht man es für Belichtungszeiten, die aus der Hand nicht zu halten sind, und vielleicht auch für Positionen, in die man sonst nicht kommt. Aber abgesehen von diesen technischen Notwendigkeiten, lehrt einen ein Stativ, präzise und überlegt zu arbeiten. Es ist eine hervorragende Übung, eine gewisse Zeit grundsätzlich mit Stativ zu arbeiten. Zum einen überlegt man sich, ob das Motiv es wirklich lohnt, das Stativ aufzubauen. Man macht also schon mal eine Menge Bilder nicht. Bei allen anderen wird man mit Ergebnissen belohnt, die deutlich besser komponiert sind, als „mal eben aus der Hand“. Man wird überlegter arbeiten und das Motiv schon vor dem Auslösen überprüfen und sich korrigieren.
6. Fotografie-Fehler: den Blitz verteufeln
Okay, den internen Blitz kann man in der Regel komplett vergessen. Profi-Kameras verzichten daher auf ihn. Für den Systemblitz und andere Beleuchtung gilt aber, was zum Thema Bildbearbeitung geschrieben wurde: Diejenigen, die die „Available-Light-Monstranz“ vor sich hertragen, benutzen sie in der Regel als Schutzschild, um fehlendes Wissen und Können zu verbergen. Das Thema Licht – und damit auch die Verwendung eigener Lichtquellen – ist der Dreh- und Angelpunkt der Fotografie. Licht macht aus einem Feld einen Sehnsuchtsort, aus einem „Passfoto“ ein geheimnisvolles Portrait. Wer nicht nur mit dem Licht arbeitet, das schon vorhanden ist, sondern nach eigenen Vorstellungen Licht ergänzt und einsetzt, ist ein Fotograf im Wortsinn, jemand, der mit Licht malt. Dass die ersten Versuche zumeist scheußliche Ergebnisse liefern, spricht ja nicht gegen den Blitz, sondern sollte zum Üben ermuntern. Zum Beispiel bei uns im Blitzkurs.
7. Fotografie-Fehler: keinen eigenen Stil finden
Den eigenen Stil entwickelt man im Lauf der Zeit. Aber nur, wenn man systematisch an sich und seinen Motiven arbeitet. Zunächst werden andere diesen Stil entdecken, indem sie einem die Bilder korrekt zuordnen können. Beim Vergleichen mit anderen Fotos kann man seine Eigenheiten dann auch selbst erkennen. Nun muss man diese kultivieren, charakteristische Elemente noch weiter ausbauen und vor allem bei der Auswahl und Präsentation der Bilder alle weglassen, die diese klare Handschrift nicht tragen.
8. Fotografie-Fehler: stehenbleiben
Klar, man entwickelt Schwerpunkte und Vorlieben. Und daraus, siehe Punkt 7, seine Handschrift. Doch reicht es nicht, an diesem Punkt zu verharren: Man muss sich weiterentwickeln. Neue Techniken zu lernen und andere Sujets zu fotografieren ist der eine Teil, daraus aber auch den eigenen Stil immer wieder zu erneuern, ist der andere Teil der Entwicklung. Bei allen bedeutenden Künstlern ist eine Entwicklung zu erkennen, Phasen, in denen bekanntes Terrain verlassen wurde. Man muss damit nicht unbedingt sofort nach außen treten, sondern kann mit dem Bewährten seine „Marke“ etablieren, aber hinter den Kulissen sollte Neues erprobt werden. Und sei es nur, damit einem die Fotografie nicht plötzlich langweilig wird.
Dazu gehört in der Fotografie auch, seinen Fokus von der Technik zu nehmen und sich den Inhalten und den künstlerischen Aspekten zuzuwenden. Wer sich darauf beschränkt, seine Aufnahmen technisch immer besser zu machen, wird dennoch nicht zu guten Bildern kommen, sondern nur zu einer verfeinerten Version allseits bekannter Fotos.
9. Fotografie-Fehler: nicht in Equipment investieren
Das ist der Gegenpol zum klassischen Anfängerfehler, bei dem die Anschaffungen zum Spaß gehören und für man sich regelmäßig Häme abholt: „Erst mal die Möglichkeiten der Kamera ausreizen“, heißt es dann, oder „weniger für die Hardware ausgeben, sondern in Reisen und Weiterbildung investieren“. Und das stimmt auch. Ehe man seine erste Kamera nicht im Schlaf bedienen kann, weiß, welche Einstellungen für welches Ergebnis verantwortlich sind, und ein Foto auch inhaltlich komponieren kann, sollte man vor die Tür gehen und fotografieren, statt sich in Testcharts von Objektiven zu vergraben. Häufig wird ja der Vergleich zum Kochen gezogen, dass ein guter Koch auch mit schlechten Töpfen ein wunderbares Gericht zaubern könne. Trotzdem finden sich in der Küche eines Profis die teuersten Messer, etliches Spezialgerät und ausgefallene Zutaten. Irgendwann wird es also Zeit, die Dinge anzuschaffen (kaufen, mieten oder leihen), die man für seine Bildideen braucht. Dann spricht auch nichts dagegen, sich regelmäßig die neueste Kamera zu kaufen, denn auch dort gibt es stets Verbesserungen, die auf die Bildqualität durchschlagen.
10. Fotografie-Fehler: nicht in Museen gehen
Museen, Galerien, Bücher, natürlich auch das Internet, das sind Quellen der Inspiration. Kunst lebt von der Innovation, davon, sich von allen anderen abzusetzen. Das muss nicht den eigenen Geschmack treffen, schon alleine die Begeisterung dafür, dass jemand eine Idee hatte und diese umgesetzt hat, ist ein enormer Antrieb. Es spricht nichts dagegen, eine Anregung aufzugreifen und zu adaptieren. Vielleicht entsteht daraus eine weitere Idee, ein ganz anderer Ansatz.
Die Auseinandersetzung mit Künstlern und deren Wirkung auf einen selbst, das Nachdenken über Fotos, das Betrachten, das länger als einen Mausklick oder ein Fingerwischen dauert, all das wirkt sich auf die eigene Fotografie aus. In Museen empfiehlt es sich, die Führungen mitmachen, und in Galerien, die Galeristen erzählen zu lassen. Gerade bei Letzteren erfährt man eine Menge nicht nur über den Künstler und sein Werk, sondern auch über Trends und die Stories, mit denen die Werke verkauft werden.
Wer wissen will, was in diesem Moment ausgestellt ist, findet die Antworten hier.
Fotografische Experimente sind keine Schnappschüsse, sondern eine Abfolge von Idee, Konzept, Planung, Umsetzung und einer großen Zahl an Wiederholungen und Variationen. Wer schon lange und intensiv fotografiert, wird fast zwangsläufig beginnen zu experimentieren. Mit Objektiven, Brennweiten, Belichtungszeiten sowieso, aber auch mit allen nicht-technischen Aspekten.
Googelt man „Fotografie“ plus „Experiment“, dominieren Links zum Bauhaus, genauer gesagt zum „New Bauhaus Chicago“, der Institution, die László Moholy-Nagy nach seiner Übersiedlung in die USA begründet hatte.
Moholy-Nagy hat seine Ursprünge in der Malerei, war dabei aber jedem Fortschritt und Wandel zugewandt. Als er 1923 Nachfolger Johannes Ittens am Bauhaus in Weimar und Dessau wurde, war die Fotografie dort noch nicht als Fachbereich etabliert: Erst 1929 wurde die Fotografie eigenständiges Lehrfach. Da hatte das Medium längst seinen Siegeszug angetreten. Mit der Veröffentlichung der Leica, der ersten Kompaktkamera, im Jahr 1925 wurde die Fotografie erschwinglich und erreichte eine breitere Öffentlichkeit. Das wurde natürlich auch im Bauhaus registriert und von Moholy-Nagy befeuert. Die Begeisterung für die Möglichkeiten wuchs, zunächst noch unter dem Dach der anderen Fachrichtungen. Einerseits diente die Fotografie der Dokumentation der Zeit, aber als Kunstform brauchte es mehr als das Ablichten des Offensichtlichen. Also wurde experimentiert: Mit ungewohnten Perspektiven und Verzerrungen, Anschnitten und Ausschnitten wurde dem Foto der dokumentarische Charakter genommen. Es wurde sogar auf die Kamera verzichtet und mit Gegenständen auf fotografischem Papier getüftelt: dem Fotogramm. Sieht man von Vorläufern ab, ist László Moholy-Nagy der bedeutendste Vertreter des Fotogramms und derjenige, der es etablierte.
Im Bauhaus wurde das Experiment in der noch jungen Kunstrichtung bzw. dem noch jungen Handwerk hochgehalten. Neben dem Fotogramm waren Mehrfachbelichtungen oder auch Negativ-Arbeiten beliebt. Mitunter entsprangen die Experimente schlicht dem (technischen) Unvermögen, dem Spiel mit der Leica und dem faszinierten Entdecken der Resultate dessen – erst 1929, nach dem Weggang Moholy-Nagys, wurde mit Walter Peterhans ein junger Berufsfotograf verpflichtet, den ersten offiziellen Fotografiekurs zu geben und auch das Handwerk der Fotografie zu vermitteln. Da hatte sich das Experiment längst als Teil des „Neuen Sehens“ etabliert und konnte auch durch den sachlichen Stil, der nun vermittelt wurde, nicht völlig verdrängt werden. Der Charakter der Fotografie am Bauhaus ging danach trotzdem in eine andere Richtung. Experimente wurden nun mit verschiedenen Emulsionen oder Lichtsituationen gemacht, um die Unterschiede zu erleben und das „beste“ Ergebnis zu extrahieren. Vom „Neuen Sehen“ Moholy-Nagys wandelte sich das Bauhaus zu einer Schmiede handwerklich perfekter Fotografie, die dem Alltag der Zeit dienen sollte und sich der Sachfotografie in Werbung und Presse widmete.
Das Experiment, ob „künstlerisch-kreativen“ oder technischen Ursprungs, ist der Fotografie erhalten geblieben. Allein das Fotogramm wurde von vielen bekannten Fotografen aufgegriffen, seien es Chargesheimer oder Floris Michael Neusüss sowie in jüngerer Zeit Adam Fuss oder Thomas Ruff.
Eine sehr faszinierende Arbeit, eine weitere Interpretation des Fotogramms, kommt von Martin Klimas. Er ordnet Folie auf einem Leuchttisch an und erstellt mit seiner Kamera einen knapp einminütigen Film dieses Arrangements – während er einen vorgesetzten Polfilter einmal um 360° dreht. Das Ergebnis – zwischen Film und Foto, ist ein Blickfang – in dem man sich stundenlang verlieren könnte:
Klimas beweist, dass das Experimentieren selbst mit sehr alten Konzepten noch immer zu unerwarteten und hochinteressanten Ergebnissen führen kann, wenn man einen Schritt weiterdenkt und den Rahmen des Üblichen verlässt.
Sommer, Sonne, Strand und Meer: Der Urlaub ruft, und oft geht es im Sommer an den Strand. Egal ob im Süden oder in den Norden, am Meer können wir abschalten, die Seele hat ihren Freiraum und die Sehnsucht darf sich austoben. Um die Stimmungen am Strand einfangen zu können, nehmen wir gerne die Kamera mit und geben unser Bestes, um diese Momente auf die Speicherkarte zu bannen.
So sehr wir Sand und Meer lieben: Unsere Kamera steht nicht besonders auf Strand und Meer, daher einige Tipps für ein langes Leben der Kamera und der Objektive.
Halte Sand und Salzwasser von der Kamera fern. Das gelingt am besten, wenn die Kamera und vor allem auch die Kameratasche erst gar nicht in die Nähe des Sands kommen. Mach Dir vorab Gedanken, welche Kameratasche Du mitnimmst, und ob Du wirklich alle Objektive für den Ausflug benötigst. Objektivwechsel am Strand sind immer kritisch, vor allem jedoch wenn es windig ist, daher kann es sinnvoll sein, besser ein lichtstarkes Zoomobjektiv mitzunehmen. Wenn Du trotzdem das Objektiv wechseln musst, dann dreh Dich mit dem Rücken zum Wind und halte die Kamera senkrecht nach unten. Sei vor allem schnell und achte darauf, dass keine Teile in den Sand fallen, auch keine Objektivdeckel. Diesen solltest Du am Strand immer dabeihaben und nutzen.
Am Strand werden Sand und Salzwasser leicht aufgewirbelt, zumal es am Strand meist sehr windig ist. Dadurch kann eine Kameraausrüstung mit Salz in Berührung kommen, obwohl sie gar nicht im Wasser war. Reinige Deine Kamera nach jedem Strandtag sorgfältigmit einem weichen, fusselfreiem Tuch – Mikrofaser- oder Bambustücher eignen sich besonders gut dazu. Solltest Du feststellen, dass Sand ins Gehäuse geraten ist, lass die Kamera von einem professionellen Service durchchecken.
Wenn Du nahe ans Wasser gehst, reicht eine Welle, um Deine Kameraausrüstung dauerhaft zu schädigen. Besser ist es, gleich entsprechend vorbereitet loszugehen und beispielsweise eine wasserdichte Kompaktkamera als Zweitkamera dabei zu haben. Eine andere Möglichkeit ist ein passendes Unterwassergehäuse. In beiden Fällen kannst Du gefahrlos fotografieren. Eine Kamera, die gegen Spritzwasser geschützt ist, ist nicht für einen Ausflug ins Meer geeignet!
Wenn Du tagsüber am Strand bist, nimm einen Polarisationsfilter mit. Der hilft nicht nur, klarere und farbintensivere Bilder zu erhalten, er schützt auch das Objektiv.
Im Urlaub kann man auch mal zu ungewöhnlichen Tageszeiten an den Strand gehen. Frühmorgens oder nachts sind weniger Menschen am Strand und das Licht eignet sich besonders für Langzeitaufnahmen. Nimm dazu ein stabiles Stativ mit. Manche Stative sind salzwasserbeständig, meist jene aus Carbon. Achte auf die Hinweise des Herstellers, bevor Du Dein teures Stativ in die Brandung stellst. Auch das Stativ freut sich nach dem Strandtag über eine gründliche Reinigung mit Süßwasser.
Um zu verhindern, dass das Stativ langsam im Sand (oder einem anderen weichen Untergrund) einsackt, gibt es einige professionelle Hilfsmittel zu kaufen. Man kann sich die Sache aber auch im DIY-Verfahren einfach machen. Wenn Du noch ein paar alte CDs herumliegen hast, nimm diese mit. Mit dem Spike im Loch der CD hast Du einen simplen und effektiven Schuh für das Stativbein. Wenn Du zwei CDs miteinander verklebst, wird das Ganze noch etwas stabiler.
Spätestens in der RAW-Entwicklung steht man vor dem Problem, welchen Farbraum man am besten für seine Fotobearbeitung verwendet. Und was ist das eigentlich?
Ein Farbraum ist die Menge an darstellbaren Farben (unabhängig von der Luminanz).
sRGB ist der Standard für alle Digitalmedien im Consumerbereich. Günstige Fotokameras, Monitore und Drucker arbeiten mit diesem Farbraum. Auch große Verbraucher-Fotolabore und kleine Fotodruckerein in den Innenstädten setzen sRGB vorraus. Da dieser Standard nie wirklich festgesetzt wurde, er aber doch überall vorausgesetzt wird, nennt man ihn einen Quasi-Standard.
Adobe wollte die Farbräume RGB und CYMK (so nennt man den Druckfarbraum) miteinander verbinden, entwickelte in den 1990er-Jahren diesen Farbraum und veröffentlichte ihn 1998. Seitdem wurde er immer weiterentwickelt, vor allem im Grün- und Cyanbereich, um vor allem Naturtöne feiner darzustellen.
Allerdings benötigt man entsprechende Hardware wie eine Kamera, die dieses Farbspektrum aufnehmen, einen Monitor, der es darstellen, und einen Drucker, der es umsetzen kann. Wie man sich vorstellen kann, ist diese ziemlich teuer oder kompliziert in der Anwendung (vor allem das Drucken)
Die Ergebnisse sind von Laien auch kaum zu unterscheiden, deswegen wird es hauptsächlich in der technischen, medizinischen und künstlerischen Fotografie benötig, in der feinste Farbvariationen sichtbar sein müssen.
Man sollte sich also überlegen ob man mit dem sRGB oder Adobe RGB Farbraum arbeiten möchte, außer man fotografiert im RAW-Format – dort wird der Farbraum erst beim Entwickeln in Camera RAW festgelegt.
ISO, also International Organisation of Standardization, bezeichnet eigentlich eine Normung. Was hat das mit meiner Kamera zu tun? Es bezeichnet in der Fachsprache die Empfindlichkeit des Sensors, genauer die techische Normungsklasse ISO 5800. Klassischerweise werden diese in den Verdopplungstufen angegeben, angefangen von ISO 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400. Einige Systeme erlauben auch eine Empfindlich unter 100, jedoch eher im professionellen Segment. Seit einigen Jahren bieten digitale Kameras auch die Option auf Drittelstufen in der ISO-Einstellung an. Einen praktischen Nutzen hat dies aber kaum und dient vor allem als Verkaufsargument.
Die ISO ist also die Empfindlichkeit, fangen wir beim kleinsten ISO-Wert an: Hier ist der Sensor am unempfindlichsten und erlaubt längere Belichtungszeiten und die höchste Bildqualität. Denn mit zunehmender ISO-Leistung verschlechtert sich diese, es entsteht Rauschen.
Warum rauscht es bei hoher ISO?
Mit höhere Empfindlichkeit soll eben auch möglichst viel Licht wiedergegeben werden, welches durch das Objektiv eingefangen wird. Um das zu erreichen, wird der CCD-Sensor mit höherer elektrischer Ladung versorgt. Da der Sensor immer eine Grundspannung hat, wird diese mit höheren Empfindlichkeiten als Licht wahrgenommen und überdeckt genau jenes Lichtspektrum, welches schwächer ist als das der Grundspannung.
Die Chiphersteller haben in den letzten Jahren allerdings sehr viel erreicht in der Vermeidung des Rauschens, wenn man mal die High-ISO-Photos der letzten 5-6 Jahre vergleicht mit den heutigen, dann schimpft man schon auf sehr hohem Niveau. Im Beispielfoto wurde mit ISO 6400 gearbeitet.
Wofür braucht man höhere Empfindlichkeit im Sensor?
Nehmen wir mal, an es ist sehr hell am Tag, die Sonne scheint und wir haben ein gutes und lichtstarkes Objektiv. Dann ist alles in Ordnung. Sobald man aber in die Dämmerung gelangt und/oder das Objektiv nur eine geringe maximale Blendenöffnung zulässt, gerät man schnell in die Situation, dass die Belichtungszeit zu lang wird – vor allem bei langen Brennweiten (starker Zoom).
Um (ohne Stativ) nicht zu verwackeln, muss die Belichtungszeit aber (relativ) gering sein. Um also dem Sensor die Möglichkeit zu geben, noch das letzte bisschen Licht aus einer Situation zu holen, erhöht man eben die ISO, die Empfindlichkeit.
Eine hohe ISO hat aber auch noch einen weiteren Vorteil: Sie hat eine flachere Gradation, das heißt, dunkle Stellen werden etwas aufgehellt und helle etwas abgedunkelt. Hierdurch ergibt sich ein weicher und flacher Kontrast, was mehr Details zulässt. Welche Einstellung das beste Qualitäts-Kontrastumfang-Verhältnis hat, kann niemand so pauschal sagen: Dies hängt vom Alter des Geräts, dem Modell und der Auslösezahl ab.
ISO-Rauschen als Stilmittel
Grundsätzlich gilt es, das technische Rauschen zu vermeiden und möglichst viel Bildqualität zu erhalten. Dies gilt vor allem in der handwerklichen Fotografie.
Anders ist es in der künstlerischen Fotografie: Hier kann man gar mitunter nicht genug gekommen von gewollten Abbildungsbeschränkungen, die noch mehr Abstraktion zulassen.
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