Vorbereitung

© Antje Terhaag

Olle Kamellen und Postkartenmotive

Als Einsteiger in der Fotografie bewundert man Fotografien auf Postkarten und Plakaten, Fotos mit klassischer Perspektive und bekannten Formen. Mit steigender Erfahrung wird man dessen jedoch überdrüssig. Die klassische Postkarte mit millionenfach abgelichteten Motiven ist langweilig geworden und man sucht die Herausforderung.

Einsteigern wird oft empfohlen, sich doch andere Motive zu suchen und nicht immer nur dieses langweilige Zeug. Doch genau dieses „langweilige Zeug“ ist das Wichtigste in einem beginnenden Fotografenleben. Denn dort beginnt der Maßstab.

Würden wir uns stets nur an neuen Ideen und Techniken versuchen, könnten Fotografen Bewährtes nicht erleben oder erlernen. Denn klassische Motive sind das Fundament auf dem die Fotografie steht. Von hier aus startet jeder – selbst der, der anderen den Tipp gibt, nicht mit ollen Kamellen zu langweilen. Aber so langweilig sind diese Motive gar nicht, es gibt immer ein Lichtschauspiel oder eine Szene, welche dieses Motiv besonders herausragen lässt. Durch die vielen Fotos, die es zum Beispiel vom Medienhafen gibt, hat der Einsteiger die Möglichkeit, seine Fotos zu vergleichen und sich mit anderen zu messen. Sei es durch scharfe Technik, ungewöhnliche Perspektive oder nie gesehene Formen.

Aus alt wird neu!

Durch das Vermischen von klassischen Motiven mit neuen Erfahrungen und Ideen entsteht nach und nach ein eigener Stil. Unverkennbar und mit Wiedererkennungswert. Dieser Prozess dauert unter Umständen einige Jahre oder sogar für immer, und doch beginnt er stets mit einem langweiligen, klassischen Postkartenmotiv.

Daher gebe ich gern den Tipp:

Fotografiere den Rheinturm von unten. Auch Schloss Benrath steht noch an der selben Stelle wie auf den Bildern, die schon vor 100 Jahren gemacht wurden. Also geh hin und mach es nochmal! Nur dadurch kannst Du Dich verbessern, Techniken lernen und Dich weiterentwickeln.

Fotografiere olle Kamellen und abgedroschene Landschaften, den Berliner Fernsehturm oder auch den Kölner Dom. Mit jedem Mal wirst du besser, und irgendwann kommen die Fotos, die noch keiner gesehen hat, von alleine!

© Antje Terhaag

Ich packe meinen Koffer

Fotograf/innen sehen nicht nur anders, sie packen auch anders: Neben Kleidung für jede Wetterlage (und jeden Untergrund) sind das natürlich Kamera(s), Akkus, Speicherkarten, Akkuladegerät, Stativ, eventuell Filter, Objektive, von denen meistens nur eins genutzt wird … denn alles will ja auch getragen werden.

Recherchiert vor der Reise, spätestens am Vorabend vor Ort, wo interessante Hotspots sind und wo man am nächsten Tag hin will.

Anregungen bietet die Recherche im Internet, insbesondere die Bildersuche bei Google, 500px oder der Fotocommunity. Die entsprechenden Gruppen bei Facebook können ebenfalls viele interessante Informationen liefern. Mit einer Wetter-App kann man abends sehen, ob sich ein Frühaufstehen lohnt oder nicht. Der Blick aufs Smartphone erspart manchmal das Weckerklingeln um 4 Uhr.

Vor der Reise empfiehlt es sich, für das jeweilige Reiseziel wichtige Apps herunterzuladen. Falls es Probleme mit dem mobilen Netz geben sollte, gibt es offline-Karten. Zudem hilft immer eine App für das örtliche Bus-, Straßen- oder U-Bahnnetz inklusive Fahrtzeiten.

Zusätzlich sollte man sich schlau machen, ob man an bestimmten Orten eine Fotografier-Erlaubnis braucht und wie man sie bekommt. Zumeist ist sie notwendig in Bahnhöfen, Museen oder botanischen oder zoologischen Gärten, und sie wird nicht immer kurzfristig ausgestellt. Also rechtzeitig recherchieren und beantragen. Informationen gibt es auf den jeweiligen Webseiten entweder über die Suchfunktion, die Hinweise für Besucher oder im Pressebereich. Wenn das Fotografieren erlaubt ist, kann die Nutzung der entstehenden Bilder aber eingeschränkt sein, es lohnt sich also die Frage, ob und wo die Fotos veröffentlicht werden dürfen, oder ob sie nur für den privaten Gebrauch im heimischen Wohnzimmer bestimmt sind.