ISO, also International Organisation of Standardization, bezeichnet eigentlich eine Normung. Was hat das mit meiner Kamera zu tun? Es bezeichnet in der Fachsprache die Empfindlichkeit des Sensors, genauer die techische Normungsklasse ISO 5800. Klassischerweise werden diese in den Verdopplungstufen angegeben, angefangen von ISO 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400. Einige Systeme erlauben auch eine Empfindlich unter 100, jedoch eher im professionellen Segment. Seit einigen Jahren bieten digitale Kameras auch die Option auf Drittelstufen in der ISO-Einstellung an. Einen praktischen Nutzen hat dies aber kaum und dient vor allem als Verkaufsargument.
Die ISO ist also die Empfindlichkeit, fangen wir beim kleinsten ISO-Wert an: Hier ist der Sensor am unempfindlichsten und erlaubt längere Belichtungszeiten und die höchste Bildqualität. Denn mit zunehmender ISO-Leistung verschlechtert sich diese, es entsteht Rauschen.
Warum rauscht es bei hoher ISO?
Mit höhere Empfindlichkeit soll eben auch möglichst viel Licht wiedergegeben werden, welches durch das Objektiv eingefangen wird. Um das zu erreichen, wird der CCD-Sensor mit höherer elektrischer Ladung versorgt. Da der Sensor immer eine Grundspannung hat, wird diese mit höheren Empfindlichkeiten als Licht wahrgenommen und überdeckt genau jenes Lichtspektrum, welches schwächer ist als das der Grundspannung.
Die Chiphersteller haben in den letzten Jahren allerdings sehr viel erreicht in der Vermeidung des Rauschens, wenn man mal die High-ISO-Photos der letzten 5-6 Jahre vergleicht mit den heutigen, dann schimpft man schon auf sehr hohem Niveau. Im Beispielfoto wurde mit ISO 6400 gearbeitet.
Wofür braucht man höhere Empfindlichkeit im Sensor?
Nehmen wir mal, an es ist sehr hell am Tag, die Sonne scheint und wir haben ein gutes und lichtstarkes Objektiv. Dann ist alles in Ordnung. Sobald man aber in die Dämmerung gelangt und/oder das Objektiv nur eine geringe maximale Blendenöffnung zulässt, gerät man schnell in die Situation, dass die Belichtungszeit zu lang wird – vor allem bei langen Brennweiten (starker Zoom).
Um (ohne Stativ) nicht zu verwackeln, muss die Belichtungszeit aber (relativ) gering sein. Um also dem Sensor die Möglichkeit zu geben, noch das letzte bisschen Licht aus einer Situation zu holen, erhöht man eben die ISO, die Empfindlichkeit.
Eine hohe ISO hat aber auch noch einen weiteren Vorteil: Sie hat eine flachere Gradation, das heißt, dunkle Stellen werden etwas aufgehellt und helle etwas abgedunkelt. Hierdurch ergibt sich ein weicher und flacher Kontrast, was mehr Details zulässt. Welche Einstellung das beste Qualitäts-Kontrastumfang-Verhältnis hat, kann niemand so pauschal sagen: Dies hängt vom Alter des Geräts, dem Modell und der Auslösezahl ab.
ISO-Rauschen als Stilmittel
Grundsätzlich gilt es, das technische Rauschen zu vermeiden und möglichst viel Bildqualität zu erhalten. Dies gilt vor allem in der handwerklichen Fotografie.
Anders ist es in der künstlerischen Fotografie: Hier kann man gar mitunter nicht genug gekommen von gewollten Abbildungsbeschränkungen, die noch mehr Abstraktion zulassen.